In unserer Sitzung hatten wir neben der Schulaufsicht auch zwei Referent_innen zu unserem o.g. Hauptthema zu Gast. Unsere Bericht zur Sitzung können Sie hier nachlesen.

Unsere Sitzung startete mit einem Bericht der Schulaufsicht über die Ausstattung der Schule mit Lehrkräften, die aktuell zu einem größeren Anteil über Quereinsteiger_innen realisiert wird. Schulen mit aktuell zu wenig Lehrkräfte haben den Einsatz von Quereinsteiger_innen größtenteils abgelehnt, da ihnen Aufwand zur ausführlichen Anleitung und Begleitung zu hoch ist.

Beim Thema Schulverweigerer, Schulversäumnisanzeigen und eventuelle Sanktionen informierte die Schulaufsicht, dass Eltern schon am ersten Tag, spätestens jedoch am nächsten Tages des Fernbleibens ihres Kindes von der Schule zu informieren sind. Nach fünf Tagen unentschuldigtem Fehlen erfolgt von der Schule die Schulversäumnisanzeige. Um Schuldistanz zu vermeiden sollte die Schule in Gesprächen mit Eltern und Schülern versuchen die Ursachen für Schuldistanz zu ergründen und Lösungen zu finden. Vor tatsächlichen Sanktionen steht immer im Mittelpunkt das Kind wieder der Schule näher zu bringen. Im Einzelfall kann es aber auch zur Zwangszuführung, Ordnungsgeldern oder aber Kindergeldkürzungen kommen.

Bei unserem Hauptthema erhielten wir einen Einblick in die Verkehrs- und Mobilitätserziehung und das Thema Verkehrssicherheit.

Verkehrs- und Mobilitätserziehung

Herr Berger (Schulberater für Verkehrs- und Mobilitätserziehung Regionale Fortbildung RV 1) gab einen Überblick über das zu übermittelnde Wissen, kategorisiert in Klassenstufen:

Klassenstufe 1 und 2

  • Wie sieht der Schulweg und die Umgebung der Schule aus und was muss besonders beachtet werden? Wie sehen Verkehrszeichen aus und was ist deren Bedeutung?
  • Einschätzung des Straßenverkehrs

Klassenstufe 3 und 4

  • Radfahrausbildung und Prüfung

Klassenstufe 5 und 6

  • Spezialschulung „Toter Winkel“

Klassenstufe 7 und höher

  • Verkehrserziehung in mehreren Fächern integriert (z. B.: Physik = Bremswegberechnung, Kunst = Verkehrszeichen, Deutsch = Aufsatz Straßenverkehr)

Jede Schule muss einen Verkehrsmobilitätsverantwortlichen haben, der die Verkehrs- und Mobilitätserziehung organisiert.

Radfahrprüfung und Jugendverkehrsschule(n)

Die Radfahrprüfung findet in der Jugendverkehrsschule, bei einigen ganz wenigen Schulen auch in der Verkehrswirklichkeit, statt. Es besteht die Möglichkeit in Vorbereitung der Radfahrprüfung die mobile Jugendverkehrsschule zu „buchen“, um den Schülern zusätzliche Möglichkeiten des Übens zu geben. Dieser Kontakt erfolgt über die Mitarbeiter der Jugendverkehrsschule.

Unsere beiden Referent_innen sprachen sich für eine zweite offizielle Jugendverkehrsschule aus. Ohne die zweite Schule in der Borkheider Straße könnten zahlreiche Klassen (im Schuljahr 2015/2016 wären es 59 Klassen gewesen) keine Radfahrprüfung ablegen. Gut zu wissen war, dass Kinder, welche die Radfahrprüfung auf Anhieb nicht schaffen, eine Nachprüfung machen können (ggf. mit Termin auch in der Ferienzeiten). Eindrücklich daraufhin gewiesen wurde, dass Kinder heutzutage teilweise kein Fahrrad fahren können und auf einem solchen Zweirad unsicher sind. Für die Radfahrprüfung sollten die Kinder dies können, da sie das Radfahren dort nicht erlernen, sondern in Hinsicht auf die Teilnahme am öffentlichen Straßenverkehr geschult werden. Das Beibringen des Radfahrens ist und bleibt Aufgabe der Eltern.

Mehr Infos zu den Jugendverkehrsschulen unter
https://www.berlin.de/ba-marzahn-hellersdorf/politik-und-verwaltung/service-und-organisationseinheiten/wirtschaftsfoerderung/jugendverkehrsschule/

https://www.berlin.de/ba-tempelhof-schoeneberg/politik-und-verwaltung/aemter/schul-und-sportamt/jugendverkehrsschule/artikel.477878.php

Verkehrssicherheit und Schülerlotsen

Durch Frau Machalett (Verkehrssicherheitsberaterin der Polizei Berlin) wurden wir über Schülerlotsen und deren Aufgaben aufgeklärt. Die Ausbildung von Schülerlotsen findet durch die Verkehrssicherheitsberater_innen der Berliner Polizei statt, damit diese gefahrlos ihr Amt ausüben können. Die Schülerlotsen werden nach ihrem Verhalten ausgesucht und haben durch ihre Aufgabe auch eine Vorbildfunktion. Die Meldung der Namen erfolgt durch die Schule nach der Zustimmung der Eltern. In einer Schule mit Schülerlotsen soll es eine verantwortliche Person (z. B. Lehrkraft) geben, die ein Auge auf die Schülerlotsen hat. Die Schülerlotsenausstattung ist auf Antrag kostenfrei erhältlich. Man sollte pro Lotsenpunkt ca. zehn Schülerlotsen (Stundenausfall, Krankheit, etc.) einsetzen können. Festgelegt ist, dass es Schülerlotsen erst ab der 6. Klasse geben soll, die Ausbildung beginnt aber bereits in der 5. Klasse. Einmal im Jahr auf einer Veranstaltung für Schülerlotsen ihre wichtige Tätigkeit honoriert.

Mehr Infos unter
http://www.deutsche-verkehrswacht.de/home/dvw-projekte/kinder/schuelerlotsen.html

Frau Machalett stellt auch ein auch ist eines der weltweit erfolgreichsten und spannendsten Präventionsprogramme für Schulklassen und Jugendliche im Alter von 15-18 Jahren in Zusammenarbeit mit führenden Unfallkliniken vor. Die Plätze dafür sind rar. Mehr Infos unter http://www.party-dgu.de/de/startseite_party.html

Anregt durch jüngste Pressebericht über den Abzug von Schülerlotsen auf Grund zu gefährlicher Verkehrssituationen berichtete Frau Machalett, dass auch in unserem Bezirk eine Zunahme von uneinsichtigen und auffälligen Verkehrsteilnehmer_innen zu verzeichnen ist. Bei Verkehrskontrollen an und um Schulen zeigt sich, dass es vor allem Eltern selbst sind, die hier zu gefährlichen Situationen in Folge von zu hoher Geschwindigkeit und dem Erzeugen von unübersichtlichen Situation durch Parken und Halten in Verbotszonen beitragen, wenn sie ihre Kinder zur Schule fahren. Erschreckend ist, dass bei dann auch auffallend viele Eltern in Aufklärungsgesprächen uneinsichtig sind und zur Anzeige gebrachte Ordnungswidrigkeiten kaum Wirkung zeigen. Auf Elternabenden sollten Eltern auf die Gefahren des Schulwegs durch fehlerhaftes Verhalten im Straßenverkehr hingewiesen werden, um eine Sensibilisierung bei diesem Thema zu erreichen.

Abschließend gab es einen Erfahrungsaustausch zu diesem und anderen Themen zwischen unseren Referent_innen und den Elternvertreter_innen.